Ziele, Arbeitsschritte und Erfolge

Diese Ziele werden mit den Murales Comunitarios u.a. verfolgt:
1) Die Rolle der Senior*innen und der Frauen* für die Entwicklung der Gemeinde, z.B. ihrer Strukturen, Institutionen und das gute Zusammenleben, soll sichtbar und nachvollziehbar werden und eine öffentliche Würdigung erfahren. Dies sollte zu einer stärkeren Wertschätzung ihres Beitrags in der Gemeinde führen und auch dazu, dass ihre Stimmen in den Versammlungen Gehör finden.
2) Insbesondere die (jungen) Frauen* sollten sich ermutigt und angeregt fühlen, öffentliche Ämter und Aufgaben zu übernehmen und im (politischen) Gemeindeleben deutlicher in Erscheinung zu treten. Sie sollten dabei auch die Unterstützung der Männer* der Gemeinde erfahren.
3) Gleichzeitig sollten sie (durch das Beispiel der älteren Frauen*) dazu angeregt werden, sich gegenseitig zu unterstützen, wenn es darum geht, ggf. auch gegen die Widerstände der Männer* Verantwortung zu übernehmen und diverse private & öffentliche Arbeiten und Aufgaben umzuverteilen.
4) Die Wandbilder werden die Gemeinden vermutlich über mehrere Generationen begleiten. Sie werden einen Ausschnitt aus der Geschichte der Gemeinde, die Bedeutung der kommunalen Geschichtsschreibung, der indigenen basisdemokratischen Traditionen und des ehrenamtlichen Engagements klar machen und lebendig halten.

Die Entstehung eines Wandbildes – Arbeitsschritte:
Die Arbeit an einem “Mural” beginnt mit einem Treffen mit den Repräsentant*innen der Gemeinde (das sind nach wie vor überwiegend Männer), die dann wiederum gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern eine Recherche durchführen und Vorschläge sammeln, wer auf dem Wandbild repräsentiert werden sollte. Parallel dazu recherchiert Emma Sosa Moreno, indem sie mit den Dorfbewohner*innen Gespräche führt. Im Vorbereitungsprozess zu den bisherigen Wandbildern hat sie dabei besonders nach (ehemals) aktiven Frauen* gesucht.
Die Arbeitsschritte im Projekt sind demnach wie folgt:
1) Recherche in der Gemeinde
2) Abstimmung der zu Porträtierenden mit den Gemeindevertreter*innen
3) Treffen mit den ausgewählten Senior*innen (Interviews & Fotos)
4) Erarbeitung eines Wandbild-Entwurfes auf Papier
5) Abstimmung des Entwurfes mit den Vertreter*innen
6) Realisierung des (überarbeiteten) Entwurfes auf einer von der Gemeinde zugewiesenen öffentlichen Wand.

Die Resultate waren bisher sehr positiv.
Zum Beispiel haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Gemeinden die Wandbilder für sich entdeckt und nutzen Fotos vom Wandbild z.B. als Profilfoto in den neuen sozialen Medien oder verbreiten sie darüber. Gleichzeitig konnte die politische Partizipation der Frauen* befördert werden. Lokale Organisationen greifen die Wandbilder auf und beziehen sich in ihrer Bildungs- und Empowermentarbeit darauf. In Santa Cruz Etla wurde im letzten Jahr erstmalig eine Frau als Bürgermeisterin gewählt. Leider hat sie aus persönlichen Gründen die Wahl dann nicht annehmen können. Ein weiterer Effekt ist es, dass die Bewohner*innen sich stärker mit der Gemeinde identifizieren und stolz auf ihre Geschichte und Gemeinschaft sind.